Viele Projektleitende kennen das Problem: Der Projektplan steht, das Konzept ist strukturiert und durchdacht, die Meilensteine definiert, die Projektmitarbeitenden arbeiten auf Hochtouren – und trotzdem will das Projekt einfach nicht richtig ins Laufen kommen. Woran liegt das? Häufig an Problemen, die nicht auf der sachlichen Ebene beheimatet sind.
Problematisch: Fokus hauptsächlich auf der Sachebene
Gerade in Veränderungsprojekten haben Personen oftmals den aktuellen Ist-Zustand vor Augen und den gewünschten Soll-Zustand im Kopf. Veränderungsprozesse werden in vielen Fällen als ein geradliniger Ablauf gedacht, der sich zumeist auf Sachthemen konzentriert. Verständlich, denn Timelines und Verantwortungsbereiche lassen sich in einem Projektplan abbilden. Genauso wie Kosten und die betroffenen Organisationseinheiten. Obwohl Veränderungsprozesse nur in den seltensten Fällen geradlinig verlaufen, sondern kontinuierliches Feedback und Reflexionsschleifen voraussetzen, fokussieren sich Projektverantwortliche häufig auf die sichtbaren Sachthemen, die (leichter) greifbar und kontrollierbar erscheinen.
Doch genau diese Form der „sachlichen“ Scheuklappen bergen das Risiko, dass ausgeblendete emotionale Themen den Projekterfolg zum Scheitern bzw. den Projektfortschritt ins Stocken bringen. Denn auch bei scheinbar sachlichen Themen wie z.B. der Veränderung einer Vergütungsstruktur, der Verteilung von Zusatzleistungen oder der Änderung von Positionstiteln werden mit großer Sicherheit Emotionen ausgelöst. Diese Emotionen können sich z.B. in Rollenunklarheiten, in einem Gefühl der Ungerechtigkeit oder in Angst vor dem Verlust von Macht oder Einfluss ausdrücken. Durch den Wegfall von gewohnten Strukturen können Unsicherheiten, Widerstände und Ängste entstehen, die erheblichen Einfluss auf den Projektfortschritt sowie -erfolg haben.