Nachhaltigkeit im Unternehmen

Nachhaltigkeit in der Organisation – für viele Betriebe ein Dauerthema. Das auch aus einem guten Grund, denn für einen Großteil der Bewerber:innen und auch Angestellten ist Nachhaltigkeit im Unternehmen nicht mehr nur ein Unterscheidungsmerkmal, sondern eine Grundvoraussetzung. Mittlerweile 65% von Arbeitssuchenden wollen für ein nachhaltiges Unternehmen tätig sein, das sowohl sozial als auch umweltbewusst ist.1)  Auch in Österreich ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit mittlerweile stark ausgeprägt. Insbesondere Menschen aus der Gen Z sind der Meinung, dass Unternehmen viel mehr tun könnten, um ihren Betrieb nachhaltiger zu gestalten. 

Diese hohe Erwartungshaltung wird bald den ganzen Arbeitsmarkt durchlaufen: Ein Großteil der Arbeitskräfte aus älteren Generationen tritt in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Angesichts dieser bevorstehenden Pensionierungswelle wird das Problem des Fachkräftemangels immer akuter. Es wird angenommen, dass Europa bis 2030 etwa 13,5 Mio. Personen im arbeitsfähigen Alter verlieren wird.2)  Employer Branding spielt hier eine große Rolle: Junge Talente entscheiden sich in der Regel vorwiegend für Unternehmen, deren Werte mit ihren eigenen übereinstimmen. Unternehmen werden es sich zukünftig zum Ziel machen müssen, aktiv mögliche Bewerber:innen anzuziehen. Nutzen Sie diese Möglichkeit und lassen Sie Ihr Unternehmen durch nachhaltiges Employer Branding herausstechen! 

Wie profitieren Sie von Sustainability? 

Das Image als nachhaltige:r Arbeitgeber:in zeugt nicht nur von Ihrem Umweltbewusstsein, sondern demonstriert ebenfalls, dass Sie sich dem Wohl und der Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter:innen zuwenden. Für Bewerber:innen, vor allem aus jüngeren Generationen, kann dies der ausschlaggebende Punkt sein, um sich für Ihr Unternehmen zu entscheiden. 

Nachhaltigkeit im Unternehmen

Umweltbewusstsein ist zwar wichtig für jeden Betrieb, aber auch Aspekte wie eine gute Arbeitskultur und faire Bezahlung sollten nicht zu kurz kommen. Diese bilden schließlich auch die Grundlage für motivierte und loyale Arbeitnehmer:innen. Ein Fokus auf ESG führt nachweislich zu einer höheren Zufriedenheit unter Mitarbeitenden. Auch Konzerne selbst schöpfen daraus einen Vorteil: Erfüllte Mitarbeiter:innen zeigen bessere Leistungen und führen somit zu besseren Ergebnissen. So wachsen Unternehmen mit den zufriedensten Mitarbeiter:innen schneller und sind darüber hinaus profitabler. Diese verzeichnen innerhalb von 3 Jahren einen Umsatzwachstum von bis zu 5% über jenen Organisationen mit weniger zufriedenen Mitarbeitenden und einer Gewinnmarge von bis zu 6% über dem Rest.3)  Außerdem bleiben zufriedenere Mitarbeiter:innen Ihrem Unternehmen länger erhalten.

Nachhaltigkeitsstrategie

Bei der Definition von strategischen Zielen stellt das Thema nachhaltiges Employer Branding oft ein zentrales Element dar. Bei der Ableitung von Maßnahmen greifen Unternehmen auf eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsthemen – Environment, Social und Governance (ESG) – zurück. Die Kommunikation der strategischen Verankerung von Nachhaltigkeit soll neben der Darstellung von Kennzahlen einen besseren Einblick in Unternehmensleistungen bieten. 4)
Auch hiervon können Sie profitieren: Durch eine strukturierte Definition von relevanten Maßnahmen, die in Ihrem Betrieb Nachhaltigkeitsstandards gewährleisten, entsteht mehr Transparenz. So berichten mehr als 50% der befragten Firmen, die Nachhaltigkeitsberichte herausgegeben haben, dass deren Veröffentlichung zu einer Verbesserung der Reputation ihres Unternehmens geführt hat.5)  Die fundierte Erarbeitung von Nachhaltigkeitszielen wirkt sich demnach mehr als nur positiv auf die Marktposition Ihres Unternehmens aus.
Nachhaltigkeit und die damit verbundene Kommunikation können sich also in mehreren Aspekten positiv auf Unternehmen auswirken. Wird jedoch die Nachhaltigkeit nur nach außen und nicht nach innen gelebt, kann der Versuch eines nachhaltigen Employer Brandings auch nach hinten losgehen. Ein häufiger Vorwurf: Greenwashing.

Was bedeutet Greenwashing eigentlich?

Greenwashing bezeichnet eine Art von Öffentlichkeitsarbeit, bei der Unternehmen an Kund:innen, Bewerber:innen, Stakeholder:innen etc. nachhaltige Werte und Ziele vermitteln, diese jedoch nicht aktiv ausleben. Hier wird durch Marketing ein „grünes“ Image nach außen getragen, ohne dass ein wirkliches Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Betrieb selbst besteht.6)  
Obwohl Greenwashing zu einem guten Ruf führen sollte, geht hiervon eine große Gefahr für Unternehmen aus. Denn: Kund:innen und mögliche Bewerber:innen möchten nicht bloß leere Versprechen hören, die wohl irgendwann in weiter Zukunft erfüllt werden sollen. Langfristige Veränderungen sind zwar wichtig, aber auch der Weg dorthin muss für Außenstehende ersichtlich und nachvollziehbar sein. Nachhaltigkeitsziele sollen und müssen von Unternehmen sowohl in der Zukunft als auch gegenwärtig durchgesetzt werden. Folgen auf Worte keine Taten, so wirkt sich das nicht nur negativ auf die Reputation eines Unternehmens aus, sondern kann außerdem gleich das gesamte Vertrauen in dieses zerstören. Greenwashing kann also als irreparabler Schaden für das Image eines:r Arbeitgebenden enden. 

Mit 3 Schritten zur klaren Kommunikationsstrategie

Um Greenwashing zu vermeiden und ein positives nachhaltiges Employer Branding zu erreichen, ist es besonders wichtig, klare Ziele zu definieren und zu verfolgen. Eine passende Kommunikationsstrategie zeigt sich hier von großem Vorteil. Die folgenden 3 Fragen können Ihnen dabei helfen, erste Ansätze zu machen und im weiteren Verlauf eine erfolgreiche Strategie zu entwickeln.

An wen wird kommuniziert?

Hier ist es wichtig, sich bewusst zu werden, welches Publikum Sie tatsächlich ansprechen möchten. Nur mit einer exakt definierten Zielgruppe kann auch klar kommuniziert werden.

Was soll kommuniziert werden?

Dieser Punkt bildet das Fundament jeder Kommunikationsstrategie. Es müssen individuell für Ihren Betrieb klare Ziele gesetzt werden, damit Sie den Schritt in Richtung Nachhaltigkeit wagen können. Elementar ist vor allem die Frage, welche Maßnahmen Ihr Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit anstrebt und was Sie damit bewirken wollen.

Wo soll kommuniziert werden?

Überlegen Sie sich, welche Reichweite Sie erreichen möchten und wie. Über Ihre Website, durch diverse Social-Media-Kanäle oder vielleicht sogar mit einer Aussendung an die Presse – auch die Kommunikationskanäle müssen abgesteckt sein. 
 

Fazit

Eine nachhaltige Positionierung ist unserer Meinung nach essenziell für jedes Unternehmen. Sie kreiert Identität und Werte, die auf Nachhaltigkeit basieren und somit oftmals mit denen von möglichen Bewerber:innen übereinstimmen. Neben Bewerber:innen wollen auch Kund:innen eher jene Unternehmen unterstützen, die ihre Werte vertreten. Die Hälfte ist sogar bereit, dafür mehr zu zahlen.7)  Durch nachhaltiges Employer Branding wird Ihr Unternehmen sowohl für Bewerber:innen als auch Konsument:innen attraktiver. Der Fokus auf die Umsetzung von ESG-orientierten Maßnahmen ermöglicht es Ihnen, Nachwuchskräfte anzuziehen, und wirkt sich auch allgemein positiv auf die Marke Ihres Unternehmens aus. 
Aber es kann sich hierbei nicht bloß um Aussagen und Versprechen handeln. Eine nachhaltige Positionierung sollte nicht nur aus Nachhaltigkeitssiegeln bestehen. Unternehmen müssen aktiv an ihrem Nachhaltigkeitsprofil arbeiten und dieses auch redlich und eindeutig offenlegen. So ist es nicht nur wichtig, Ziele zu setzen, sondern auch Schritte zu wagen und diese umzusetzen. Erst das aktive Arbeiten an Ihren Nachhaltigkeitszielen zeigt echte Wirkung.   


1) Dhue/Epperson, Most workers want their employer to share their values, https://www.cnbc.com/2022/07/01/most-workers-want-their-employer-to-share-their-values.html (abgefragt 7.3.2024).

2) Smit/Tacke/Lund/Manyika/Thiel, The future of work in Europe, https://www.mckinsey.com/featured-insights/future-of-work/the-future-of-work-in-europe (abgefragt am 11.3.2024). 

3) Seemann/Guyoton/Bianchi/Han, Do ESG Efforts Create Value?, https://www.bain.com/insights/do-esg-efforts-create-value/#:~:text=Bain%20%2B%20EcoVadis&text=Not%20every%20analysis%20yielded%20a,revenue%20growth%20and%20EBITDA%20margins (abgefragt am 11.3.2024). 

4) Ecovadis, Nachhaltigkeitsberichterstattung, https://ecovadis.com/de/glossary/sustainability-reporting/ (abgefragt am 11.3.2024). 

5) https://ecovadis.com/de/glossary/sustainability-reporting/ (abgefragt am 11.3.2024). 

6) Ertl, Greenwashing / Bluewashing, Engagement für Mensch und Umwelt oder Maßnahme zur Imageverbesserung?, https://www.vis.bayern.de/nachhaltiger_konsum/einkaufen/greenwashing.htm#:~:text=Der%20Begriff%20%E2%80%9EGreenwashing%E2%80%9C%20%E2%80%93%20auf,f%C3%BCr%20die%20Umwelt%20zu%20engagieren (abgefragt am 7.3.2024).

7) BM Corporation, Sustainability at a turning point, https://www.ibm.com/downloads/cas/WLJ7LVP4 (abgefragt am 11.3.2024).
 

Mehr zur Nachhaltiskeitsstrategie finden Sie hier.

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Sebastian Freiberger

Sebastian Freiberger
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