Alles oder nichts: Die EU sieht das kommende Jahrzehnt als entscheidendes Zeitfenster, um die Klimawende einzuleiten, umzusetzen, durchzusetzen. Dafür hat sie den Green Deal ins Leben gerufen und setzt ihre Förderinstrumente entsprechend ein. Aber nicht nur das, auch die European Investment Bank kommt nun zum Einsatz und verwandelt sich in Europas Klimabank.
Die Klima- und Entwicklungsbank
Die EIB ist eine Bank für alle, was sich in den Schwerpunkten ihrer Tätigkeiten widerspiegelt. Neben Klimaschutz fördert sie besonders Innovations- und Infrastrukturprojekte, vorrangig von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Ein großer Fokus liegt auch auf sozialen Themen wie Gleichstellung der Geschlechter, Jugendförderung oder ausgewogene territoriale Entwicklung. Demnach wird sie als Entwicklungsbank bezeichnet und lässt ihr Geld auch aus Europa hinaus fließen, etwa nach Afrika.
Zusätzlich dazu wurde nun ein Klimabank-Fahrplan aufgesetzt, der in der Theorie bis 2030 eine Billion Euro an die richtigen Stellen navigieren soll. Spätestens ab 2025 werden mehr als die Hälfte der Finanzierungstätigkeiten in Klimamaßnahmen und grüne Aktivitäten fließen. Dafür fördert die EIB nicht länger fossile Brennstoffprojekte oder Flughafenexpansionen – Straßenausbau wird dagegen weiterhin unterstützt. Allein 2020 vergab man EUR 24,2 Mrd. für den Kampf gegen den Klimawandel – 37%der gesamten Finanzierungen. Passend dazu fokussiert die EIB ihre Finanzierungen zukünftig auf elf Themenfelder, die von sauberer Energie und nachhaltigem Transport über umweltfreundliche Industrien und Regionen bis hin zu grüner Finanzierung und Klimawandelresilienz reichen.
Die praktische Umsetzung
Was bringt diese neu erdachte Klimabank nun den europäischen Unternehmen? Die Klimawende muss in Projekten aller Größenordnungen ansetzen und somit auch die Finanzierung: Ein Großteil der EIB-Gelder sind für KMU und Mid Caps bestimmt, die primäre Kundschaft der Bank. Ihre Produkte vergeben sie in den drei Kategorien „Darlehen“, „Eigenkapital“ und „Garantien“. In Ersterer werden Darlehen an Finanzinstitute, die sie an Endkreditnehmerinnen und Endkreditnehmer weiterleiten, oder an Investitionsprogramme des privaten Sektors vergeben. In Zweiterer beteiligt sich die EIB an Risikokapitalfonds, die in innovative KMU investieren, oder stellt direkt Venture Debt Kapital zur Verfügung. Und in letzterer Kategorie besichern sie Kreditportfolios, um Mittel für Unternehmen freizumachen.
In Zukunft werden diese Produkte verstärkt ergrünen. Durch ihre Darlehen und Garantien will die EIB den KMUs und Mid Caps den Zugang zu Green Finance erleichtern. Als Kreditsubstitut wird man zusätzlich ein neues Green Bond Produkt entwickeln, unter dem die EIB nicht als Emittent, sondern als Käuferin fungiert. Auch das Angebot für grüne Demonstrationsprojekte will man weiter ausbauen. Was unter dem schon bestehenden InnovFin-Programm nicht gefördert werden kann, soll von neuen Produkten gedeckt werden, wenn es sich dabei um nachhaltige Projekte handelt. Schon davor sollen bahnbrechende grüne Technologien ab der early-stage Phase durch Venture Debt unterstützt werden. Außerdem will die EIB in Zukunft Beratungsleistungen anbieten, um Mitgliedsstaaten, Finanzinstituten und Unternehmen dabei zu helfen rechtliche Rahmenprogramme und Klimamaßnahmen umzusetzen und die grüne Finanzierungslücke zu schließen.
Analysen, Prüfphasen, Verordnungen
Um Anspruch auf die zahlreichen neuen Angebote zu haben, müssen Unternehmen jedoch die Definitionen erfüllen, die der EU-Standard als Klimamaßnahme oder umweltfreundlich einstuft. Die Finanzierungsinstrumente werden standardisiert und transparent angeboten werden, um Greenwashing vorzubeugen. Und dasselbe wird von Unternehmen verlangt. Bisher analysierte die EIB in der Prüfungsphase von Projekten volkswirtschaftliche und finanzielle Rentabilität, CO2-Bilanzen, Abwendung von fossilen Brennstoffen und die Anfälligkeit für den Klimawandel.
Einen neuen Rahmen hierfür wird in Zukunft aber die EU Taxonomie-Verordnung bieten, die bereits in Kraft getreten ist und in den nächsten Jahren schlagend wird. Zusätzlich dazu will die EIB einige Tools entwickeln, die ihr im zukünftigen Assessment einen geregelten Abwicklungsprozess ermöglichen. Dazu zählen unter anderem ein Klima-, Umwelt- und soziales Risikomanagementsystem, eine Klima-, Umwelt- und soziale Governance-Struktur, eine Analyse sozialer Einflussfaktoren, eine Integration von Externalitäten in wirtschaftliche Bewertungen, ein Assessment von Projektlebenszyklen und ein Verfeinern der Schätzung und Berichterstattung über Treibhausgasemissionen.
Nur noch kurz die Welt retten
Die EIB als Klimabank zu verstehen ist nicht nur ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren, nachhaltigen Welt für die kommenden Generationen. Es eröffnen sich dadurch auch unzählige neue Finanzierungsangebote für Unternehmen, die es KMU und Mid Caps ermöglichen mit ihren Innovationen Teil des Wandels zu sein. Und es gibt wirklich größere Übel, als sich dafür an neue Berichtstandards und Verordnungen gewöhnen zu müssen. Die Klimakrise, zum Beispiel.
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