Frohes neues Jahr!
2021 hat begonnen und damit auch die neue europäische Förderperiode Horizon Europe. Und für die hat man sich einiges vorgenommen. Umstrukturierungen, vereinfachte Bewerbungsverfahren und vor allem: Ein Aufholen im internationalen Wettbewerb.
Im internationalen Vergleich hat die Europäischen Union zwei große Nachteile. Erstens, eine fragmentierte Förderlandschaft. Die Nationalität von Unternehmen bestimmt, auf welche europäischen Fördertöpfe sie Zugriff haben. Denn nicht alle Fördergelder sind für jedes Mitgliedsland gedacht; und wie europäische Fördermittel in den Mitgliedsländern eingesetzt werden, ist ebenfalls nicht einheitlich. In den USA etwa spielt die Regionalität keine Rolle – jeder Bundesstaat kann hier um jede Förderung ansuchen.
Das zweite Problem ist das in der EU verschwindend geringe private Venture Capital. In Europa fehlt das positive, amerikanische Mindset gegenüber risikoreichen Investitionen – und genau dorthin wandern europäische Superinnovatoren dann oft aus. Dem möchte man mit Horizon Europe Einhalt gewähren und trimmt die Förderinstitutionen zu einem Schlaraffenland für disruptive Innovationen: Das Programm InvestEU wird privates Venture Capital zugänglich machen, im Europäischen Innovations- und Technologieinstitut sucht man nach den Nobelpreisträgenden von morgen und im European Innovation Council züchtet man künftig Einhörner.
Die magische Wirkung auf den Wirtschaftsstandort
Unicorns sind Start-ups mit einer Bewertung von über USD 1 Mrd., die privat gehalten werden. Das heißt, sie wurden weder an andere Unternehmen verkauft, noch sind sie an die Börse gegangen. Zurzeit gibt es weltweit etwas über 400 Unicorns, dabei kommen 136 aus den USA, 120 aus China und nur 24 aus der Europäischen Union. Zu letzteren zählen unter anderem der schwedische Bezahlservice Klarna, die deutsche Bank N26 (die übrigens einen österreichischen Hintergrund hat) und der belgische Datenanalyst Collibra.Warum der europäische Ruf nach mehr solchen Fabelwesen? Unicorns bieten zumeist Deep-Tech Innovationen, die unabdingbar für global skalierbare, digitale Wirtschaftsstandorte sind. Zusätzlich geht unter hunderten Technologie-Unternehmen nur eines als Unicorn hervor – je mehr Unicorns eine Ökonomie also vorweisen kann, desto fruchtbarer ist der Boden für Innovation. Denn auch wenn nicht alle der hundert anderen Start-ups die 1 Milliarde-Marke knacken, so zeugt ihre Existenz vom lebendigen Innovationsstandort EU.
Von Einhornjägern und neuen Fördercalls
Wie fängt man nun also potenzielle Unicorns, um sie dann auf europäischer Ebene großzuziehen? Mit den beiden Zugpferden des European Innovation Council: Pathfinder und Accelerator. Diese beiden Programme sind die ersten, die in der neuen Förderperiode mit Calls aufgehen werden.Pathfinder bietet themenoffene Förderungen für Grundlagenforschung, niedrige Technological Readiness Level und Innovationen, die vor allem eines sein müssen: hoch disruptiv. Accelerator unterstützt bottom-up Vorhaben beim Markteintritt, wenn die out-of-the-box Ideen zu riskant für privates Venture Capital von Banken und Investoren sind.
Für beide Programme kann ab März 2021 für die nächsten sieben Jahre laufend eingereicht werden. Hier lockt vor allem die einfache Erstphasen-Bewerbung: Es braucht nur ein paar Pitch-Folien und ein 5-seitiges Textdokument. Ausgewählte Projekte bekommen dann in einer zweiten Auswahlphase Chance auf Förderung.
Dass gerade der Mix aus Venture Capital und Förderungen zielführend ist, zeigt USound, ein erfolgreiches Unternehmen, das BDO seit der Gründung begleiten darf. Nationale Förderungen, Pathfinder, Accelerator und Venture Capital haben es dem Grazer Audiounternehmen erlaubt, auf über 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein ansehnliches Produktsortiment zu wachsen.
Wenn es der EU nun also gelingt, die bisherigen Nachteile durch eine einheitliche Förderlandschaft mit zahlreichen privaten Investoren zu adressieren, dann bietet sich in Zukunft eine üppige Spielwiese für junge Einhörner. Und das ist doch mal eine gute Aussicht für das neue Jahr.
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