Unicorns aufgepasst: Der European Innovation Council der EU eröffnet die ersten Calls! Diese Calls sind, wie es der Name schon sagt, auf innovative Start-ups und KMU zugeschnitten. Wer schon einmal von den Programmen Pathfinder und Accelerator gehört hat, weiß vielleicht, dass die Einreichungen bisher hochkompetitiv und selten mit Erfolg gekrönt waren. Selbst Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in der Auftaktveranstaltung „We Europeans are good at making science with money, but we are not so good at making money out of science”. Doch genau das soll sich jetzt ändern.
In der letzten Förderperiode 2014 bis 2020 lagen die Erfolgsquoten pro Cut-off Date bei 3-5%, der Rest der tausenden Bewerber ging nach Monaten der Vorbereitung oft leer aus. Hier setzt die EU nun an und will mit ihrem neuen Bewerbungsverfahren die Anzahl der Einreichungen senken und dadurch die Erfolgsquote erhöhen. Die EU ist auf Einhornjagd und in der neuen Förderperiode lässt man sich kein einfaches Pferd mehr als Fabelwesen verkaufen.
Der Wow-Effekt
Man ist auf der Suche nach disruptiven, innovativen Game Changern. Im Gegensatz zu früher übt sich die EU nun verstärkt in „tough love“ und sagt klipp und klar: Nur wenige Interessierte haben Potenzial und nur die Vielversprechenden sollen einreichen. Wie das auch gewährleistet werden kann, sieht man am überarbeiteten Einreichprozess des Accelerators. Der Accelerator ist offen für Unterfangen mit einem Technological Readiness Level von 6-9, das bedeutet für Innovationen, die bereits auf den Markteintritt zusteuern. Gefördert wird mit bis zu EUR2,5 Mio., noch dazu steigt die EU mit bis zu EUR 15 Mio. Equity in die Projekte mit ein. Übrigens: Um dieses Equity können sich sogar Small Mid Caps bewerben.
„The goal is to find unicorns”
Den neuen Ablauf habe ich schon in einem meiner früheren Beiträge anklingen lassen: In einem ersten Schritt kann man sich hier mit einer „Short Application“ bewerben. Diese besteht aus einem kurzen KI-unterstütztem Fragebogen, einem aufgezeichneten Pitch und den zugehörigen Präsentationsfolien. Feedback bekommt man innerhalb von 4 Wochen, gibt die EU grünes Licht hat man 12 Monate Zeit, um eine „Full Application“ zu erarbeiten. Diese soll einem Businessplan ähneln, auch hier wird die Erstellung mithilfe von KI vereinfacht und noch dazu erhält man ein freies 3-tägiges Coaching. Es gibt 2 Cut-off Dates pro Jahr bei denen man den Gesamtantrag schließlich einreichen kann, heuer ist das der 9. Juni und der 6. Oktober. Tipp: Sollte jemand schnell genug sein, um schon im Juni mitmachen zu können, sieht man sich wahrscheinlich aufgrund der knappen Zeit samt Pre-Screening mit weniger Konkurrenz konfrontiert.
Pro Förderjahr stehen dem Accelerator EUR 1 Mrd. zur Verfügung, die im Verhältnis 50/50 auf offene Themenfelder und themenspezifische Challenges verteilt werden. 2021 lauten diese Challenges „Digital and Health Care Innovations“ und „Green Deal Innovation for Economic Recovery”. Für innovative Frontrunner können Challenges ein wahrer Segen sein: Hat man das Glück in eine dieser Kategorie zu fallen, erhöhen sich die Chancen auf Erfolg ungemein. Die Spezifizität der Themen, wie auch das programmübergreifende Pochen auf Ideen mit Wow-Effekt, schmälern die Konkurrenz radikal.
„The goal is to find visionaries”
Wessen Ideen noch eher einer Vision als einem behörnten Pferd ähneln und für den Accelerator nicht in Frage kommet, der kann sich um Pathfinder oder Transition Grant bewerben. Pathfinder fördert Innovationen mit Technological Readiness Level 1-4, Transition (übrigens ein neu eingeführtes Programm) fördert Level 4-6. Beim Pathfinder gibt es bis zu 3 Millionen Euro zu holen, auch hier gibt es themenspezifische Challenges, auch hier wurde der Bewerbungsprozess abgewandelt: Nachdem die Einreichung evaluiert wird, hat man Zeit die Kritikpunkte zu kommentieren, danach wird das Ganze erneut evaluiert und erst dann wird eine Entscheidung getroffen.
Der Transition Grant ist EUR 2,5 Millionen hoch und ist nur für all jene vorgesehen, die zuvor bereits durch Pathfinder oder ein ähnliches EU-Programm gefördert wurden. Darüber hinaus gilt er als Vorbereitung für eine Accelerator-Bewerbung. Das Ziel der EU war es eine Förderschiene zu bauen, die disruptive Ideen von Beginn bis zur Markteinführung begleiten kann.
Vielversprechende Änderungen vonseiten der EU warten nun auf vielversprechende Innovationen. Der Startschuss dafür ist mit der Eröffnung der Calls gefallen. Um es mit den Worten der Kommissionspräsidentin zu sagen: Let´s make money out of science!
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