Die Sonne lacht, der Sommer steht vor der Haustür und mit ihm scheint auch die EU langsam zu erwachen. Der Juni bringt uns nicht nur warme Temperaturen, sondern auch zwei große Horizon Europe Events – die European Research & Innovation Days (23. + 24. Juni) und die Horizon Europe Info Days (28. Juni – 9. Juli). Wer sich jetzt wundert, warum es eine Horizon Europe Informationsveranstaltung erst Ende Juni gibt, wo doch schon einige Calls offen waren, der stellt sich diese Frage zurecht. Denn auch wenn einige Programme ihre Pforten für Bewerbungen bereits geöffnet haben: Der endgültige Roll-out folgt erst jetzt.
Ein Start mit Schwierigkeiten
Um endlich so weit zu kommen, war es ein weiter und beschwerlicher Weg. Der Übergang von einer Förderperiode auf die andere – auf Horizon 2020 folgte Horizon Europe – gestaltete sich mühsam, wie das Veränderungen so oft an sich haben. Die zähen Budgetverhandlungen, die jeder Förderperiode vorausgehen, wurden dieses Mal durch das Hin- und Herschieben von Corona-Hilfsmitteln zusätzlich erschwert. Etliche Work Programmes, die Förderprogramme beschreiben und deren Inhalt daher für Bewerberinnen und Bewerber essenziell ist, sind bis heute noch nicht veröffentlicht worden. Obwohl viele davon schon vor Monaten geleakt wurden. Und weil alle guten – oder eher schlechten – Dinge drei sind: Die Förderungen, die bereits offen sind, haben mit technischen Problemen zu kämpfen.
Vom Warten können viele, die der Veröffentlichung der Work Papers entgegensehen, dieses Jahr ein Lied singen. Versprochen waren sie für das Frühjahr, später wurden sie auf Ende Mai verschoben. Aber selbst dann kam die große Informationswelle nicht so wirklich. Work Programmes wurden für Förderprogramme, die zu dieser Zeit eröffnet wurden (zum Beispiel die des European Innovation Council oder des European Research Council), veröffentlicht, nicht aber für viele andere Calls, auf die zahlreiche Unternehmen schon lange warten. Und die Förderungen, die ihren Launch hinter sich hatten, mussten sich daraufhin mit eigenen Problemen auseinandersetzen. Vor allem Programme des European Innovation Council trugen hier etliche Schrammen davon: Von der EU nicht näher spezifizierte technische Probleme machten es nötig, die Deadline des Pathfinders im Mai zu verlängern.
Während sich über mehr Zeit kaum Bewerberinnen und Bewerber aufregen werden, waren Jungunternehmen im selben Monat mit einem wirklich großen Problem konfrontiert. Start-ups konnten eine Erstbewerbung für den Accelerator abschicken und hätten nach Evaluierung bis Mitte Juni Zeit für die Zweitbewerbung gehabt. Mitte Mai drehte die EU dann aber urplötzlich den Hahn für weitere Erstbewerbungen zu – ungeplant und unangekündigt. Man stand zu vielen Bewerbungen gegenüber, weswegen man einen Schlussstrich ziehen musste. Für alle Jungunternehmen, die bis dahin nicht zufällig schon eingereicht hatten, bedeutet das nun aber eine lange Trockenperiode, bis sie ihre Chance auf Förderung wieder nutzen können. Erstbewerbungen sind mittlerweile zwar wieder geöffnet, die nächste Evaluierung der Zweitbewerbungen erfolgt aber erst im Oktober.
Licht am Ende des Tunnels
Schön langsam aber legt sich der Staub und aus dem Chaos tritt eine funktionsfähige neue Förderperiode hervor. Auch wenn all die genannten Unannehmlichkeiten frustrierend waren – mit Problemen ist bei einem so großen paneuropäischen Unterfangen nun mal zu rechnen. Das war in vergangenen Perioden so und das wird auch in kommenden so sein. Wer nun also schon in den Startlöchern scharrt und auf Förderungen schielt, der sollte das Erwachen der EU nutzen und die Informationsveranstaltungen besuchen. Was einen dabei erwartet?
Die European Research & Innovation Days sind ein Event, das jährlich stattfindet. Dieses Jahr stehen sie ganz im Zeichen von Horizon Europe. Man redet über die neuen EU-Missionen, die sich durch alle kommenden Förderungen ziehen, über europäische Partnerschaftsinitiativen und natürlich fokussiert über die damit einhergehende Forschung. Ein Geheimtipp neben den allgemeinen Vorträgen sind hierbei die Workshops, die verstärkt auf bestimmte Hintergrundthemen eingehen. Es gibt Einführungen in den digitalen Einreichprozess, Tipps und Tricks für eine gelungene Bewerbung und Deep Dives in Industriethemen wie „clean road transport“ oder „European rail“.
Die Horizon Europe Info Days können daraufhin als offizieller Kick-off der neuen Förderperiode gesehen werden. Erwartet wird hier auch die Veröffentlichung ausständiger Work Programmes, die Auskunft über die kommenden Calls für die nächsten zwei Jahre geben werden. Die Info Days beschäftigen sich mit neun großen Themen unter Horizon Europe, dazu zählen alle sechs Cluster und drei unterstützende Felder wie Researcher Exchanges oder Infrastrukturfinanzierung. Cluster sind thematische Fokuspunkte, die alle kommenden Förderungen auf die eine oder andere Weise unterstützen sollen und müssen. Die sechs Themen sind dabei grobgefasst Health, Culture, Security, Industry, Climate und Bioeconomy.
Seien Sie dabei!
Lassen Sie die neue Förderperiode nicht an sich vorbeiziehen. Beide Events bieten eine gute Möglichkeit, einen umfangreichen Überblick über Horizon Europe zu erhalten und das Angebot sowie die Termini, die uns die nächsten sieben Jahre begleiten werden, zu verstehen. Die Veranstaltungen werden digital abgehalten und man kann sich zu allen Sessions individuell dazuschalten. So leicht zugänglich ist Europa nicht alle Tage, Sie haben die EU direkt vor Ihrer Nase. Vorbeischauen lohnt sich also.
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