Warum die EU-Methode LEADER die Umsetzung nachhaltiger, grüner und inklusiver Maßnahmen unterstützt
OECD-Generalsekretär Angel Gurría präsentierte in Vorbereitung auf den virtuellen G20-Gipfel im März 2020 die neuesten OECD-Schätzungen. Sie zeigen, dass die Lockdowns die Sektoren in den großen Volkswirtschaften im Umfang von einem Drittel des BIP direkt treffen werden.
Für jeden Monat der Abriegelung wird es einen Verlust von 2 Prozentpunkten im jährlichen BIP-Wachstum geben. Allein der Tourismussektor muss mit einem Produktionsrückgang von bis zu 70 % rechnen.
Viele Volkswirtschaften werden in eine Rezession fallen. Dies ist unvermeidlich, da wir die Pandemie weiter bekämpfen und gleichzeitig alle Anstrengungen unternehmen müssen, um die wirtschaftliche Normalität so schnell wie möglich wiederherstellen zu können.1)
Diese Aussage drückt deutlich die Dringlichkeit aus, Maßnahmen gegen die befürchtete Wirtschaftskrise zu ergreifen, die in hohem Maße auf die durch das Coronavirus ausgelöste große Gesundheits- und Menschenkrise folgen wird. Eine der größten Herausforderungen wird es sein, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in den Griff zu bekommen, um eine weltweite Depression zu vermeiden. Folgen wie langfristiger Arbeitsplatzabbau und Einkommensverluste, gefolgt von zunehmender Armut, werden sich mit anderen wie sozialen Unruhen die Waage halten.
Dies gilt nicht nur für die Covid-19-Pandemiekrise, sondern auch für laufende und sich verschärfende Herausforderungen wie Klimawandel, Zusammenbruch der Biodiversität, lebensverkürzende Luftverschmutzung und Versauerung der Ozeane.
Die Umsetzung nachhaltiger, grüner und inklusiver Maßnahmen könnte nicht nur in Städten, sondern vor allem in ländlichen Gebieten ein Teil der Lösung sein, um widerstandsfähige Wirtschaftssysteme zu erreichen.
Was ist regionale Entwicklung?
Regionalentwicklung ist ein weit gefasster Begriff, der als allgemeines Bestreben gesehen werden kann, regionale Ungleichheiten durch die Unterstützung von (beschäftigungs- und wohlstandsfördernden) wirtschaftlichen Aktivitäten in den Regionen zu verringern. 2)
Die EU investiert durch ihre Regionalpolitik vor Ort. Die Politik richtet sich an alle Regionen und Städte in der EU und beinhaltet Maßnahmen zur Förderung von Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen sowie zur Verbesserung der Lebensqualität durch strategische Investitionen.
Die EU-Regionalpolitik setzt sich in 5 Schlüsselbereichen für eine Verbesserung ein:
- Investitionen in die Menschen durch die Förderung des Zugangs zu Beschäftigung, Bildung und sozialer Integration
- Unterstützung der Entwicklung von kleinen und mittelständischen Unternehmen
- Stärkung von Forschung und Innovation durch Investitionen und forschungsbezogene Arbeitsplätze
- Verbesserung der Umwelt durch große Investitionsprojekte
- Modernisierung des Verkehrs und der Energieerzeugung zur Bekämpfung des Klimawandels, wobei der Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien und innovativer Verkehrsinfrastruktur liegt. 3)
Eines der europäischen Regionalentwicklungsprogramme ist die LEADER-Initiative.
LEADER ist eine lokale Entwicklungsmethode, die seit 20 Jahren eingesetzt wird, um lokale Akteure in die Gestaltung und Umsetzung von Strategien, die Entscheidungsfindung und die Ressourcenzuweisung für die Entwicklung ihrer ländlichen Gebiete einzubinden.
Sie wird von rund 2.800 Lokalen Aktionsgruppen (LAGs) umgesetzt, die 61 % der ländlichen Bevölkerung in der EU abdecken. Sie bringt öffentliche, private und zivilgesellschaftliche Akteure in einem bestimmten Gebiet zusammen (Stand Ende 2018 - EU-28).
Im Kontext der ländlichen Entwicklung wird LEADER im Rahmen der nationalen und regionalen Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt und aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) kofinanziert.4)
In Österreich wurde und wird die LEADER-Methode in 77 verschiedenen Regionen umgesetzt.
Die 77 anerkannten Lokalen Aktionsgruppen in Österreich arbeiten seit Juni 2015 an der Umsetzung ihrer Lokalen Entwicklungsstrategie.
Die LEADER-Methode besteht aus sieben Elementen:
- Der territoriale Ansatz
Territoriale, lokale Entwicklungsstrategien, die für genau definierte ländliche Gebiete entwickelt werden. Regionale Besonderheiten bilden die Grundlage für die langfristige Entwicklungsarbeit. - Der partnerschaftliche Ansatz
Lokale öffentlich-private Partnerschaften (sogenannte „Lokale Aktionsgruppen") dienen als Plattform und Motor der Entwicklung. - Der Bottom-up-Ansatz
Bottom-up bedeutet, dass die Strategien und Projekte in den Regionen entwickelt werden und nicht von externen Planungsgremien und Organisationen aufgesetzt werden. - Der multisektorale Ansatz
Eine sektorübergreifende Konzeption und Umsetzung der Strategie, die auf dem Zusammenspiel von Akteuren und Projekten aus den verschiedenen Sektoren der lokalen Wirtschaft basiert. - Der innovative Ansatz
Neues ausprobieren - bekannte Wege verlassen: Mit Kreativität, Fantasie und Risikobereitschaft sollen neue Ideen und Projekte für die Region aufgegriffen, entwickelt und umgesetzt werden. - Die Zusammenarbeit
Entwicklung und Umsetzung von nationalen und transnationalen Kooperationsprojekten. - Die Vernetzung
Nationale und europäische Vernetzung und Erfahrungsaustausch.
Die Umsetzung nachhaltiger, grüner und inklusiver Maßnahmen ist bereits Teil des bestehenden LEADER-Strategieansatzes. Daher hat die LEADER-Methode bereits vor der Covid-19-Pandemie ihren Teil zu resilienten Wirtschaftssystemen in ländlichen Gebieten beigetragen.6)
Fakten und Zahlen zu LEADER
Was braucht es, um erfolgreich zu sein?
Um eine hohe Anzahl nachhaltiger, grüner und inklusiver Maßnahmen umzusetzen, die nicht nur die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bekämpfen, sondern auch die laufenden und sich verschärfenden weltweiten Herausforderungen angehen, ist es notwendig, das Budget in jeder der LEADER-Regionen zu erhöhen.
Diese zusätzlichen Mittel sollten ausschließlich für nachhaltige, grüne und integrative Maßnahmen verwendet werden. Außerdem wird die Stabilisierung der Beschäftigungssituation durch eine mögliche Bindung der Mittel an „direkte einkommensschaffende/wertschöpfende Maßnahmen" unterstützt.
BDO Austria steht den LEADER-Regionen im ländlichen Raum als lokaler Dienstleister in Sachen Förderexpertise zur Verfügung.
Wir decken alle Phasen der Projektentwicklung im Bereich des Fördermittelmanagements ab
- Förderscreening & Konzeption
- Vorbereitung von Förderanträgen
- Partnersuche/Konsortium
- Fördermittelcontrolling & Projektsteuerung
Darüber hinaus umfasst unser Förderkunden-Netzwerk Unternehmen, wissenschaftliche Organisationen und Förderstellen, um für jedes einzelne Projekt die passenden Konsortien und Partner zu finden.
Sie sind an einer Zusammenarbeit interessiert? Sie möchten gründe und inklusive Maßnahmen in Ihrer Region umsetzen? Ich stehe Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite!
Kontaktieren Sie uns!
[1] OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: OECD updates G20 summit on outlook for global economy; http://www.oecd.org/newsroom/oecd-updates-g20-summit-on-outlook-for-global-economy.htm abgerufen am 2.6.2020.
[2] OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Regionale Entwicklung; http://www.oecd.org/regional/regionaldevelopment.htm abgerufen am 2.6.2020.
[3] European Union: Regional policy. https://europa.eu/european-union/topics/regional-policy_en abgerufen am 2.6.2020.
[4] European Commission: European Network for Rural Development: LEADER/CLLD. https://enrd.ec.europa.eu/leader-clld_en; abgerufen am 2.6.2020.
[5] LEADER Regions 2014-2020: Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. https://www.bmlrt.gv.at/land/laendl_entwicklung/leader/LE2020-Regionen.html; abgerufen am 2.6.2020
[6] Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus: Stärkung der Regionen. https://www.bmlrt.gv.at/land/laendl_entwicklung/leader/LE2020-Regionen.html; abgerufen am 2.6.2020
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